Der Weg zurück

Während unseres Aufenthaltes im Kinderhospiz waren wir in einem Schutzraum, in dem durch all die organisatorischen Aktivitäten für die Beerdigung und die Gespräche mit den anderen Familien die schlimmste Phase der Trauer vermutlich abgemildert wurde. Zwischendurch war ich überrascht davon, wie gut wir funktionierten und wie oft wir trotz allem noch lachen konnten.

Einen Tag nach der Beerdigung ging es dann wieder zurück in den Alltag. Ich hatte die Wucht dieses Weges unterschätzt. Beim Frühstück am ersten Morgen saßen wir zu dritt am Frühstückstisch, als Sebastian und ich relativ zeitgleich ähnliche Gedanken hatten. Eigentlich hatte sich nichts verändert. Wir waren vorher zu dritt, wir sind auch jetzt zu dritt. Und doch ist nichts mehr so wie es war. Sebastian brachte es auf den Punkt: vorher waren wir komplett, jetzt sind wir es nicht mehr. Wie so ein kleiner Mensch, den man nicht wirklich kennen lernen konnte, bloß so eine Riesenlücke hinterlassen kann.

Die Tage sind von einer Schwere überschattet, die keinen von uns unberührt lässt. Elias sagt immer wieder mit einer traurigen Stimme: “Hanna weg”. Das zerreisst mir manchmal das Herz. Ich halte mich daran fest, dass die Sonne irgendwann wieder scheinen wird und wir, wie die Spatzen in meinem Kinderbuch, wieder fröhlich singen können.